Gewässerausbau

In vielen Bereichen ist es noch immer noch nicht gelungen, dem Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen den notwendigen Stellenwert einzugestehen. So werden Flüsse weiter ausgebaut, Bäche begradigt, ufernahe Gehölze, Büsche und Bäume abgehackt. Gewässerrandstreifen werden umgepflügt, mit Gülle überdüngt und mit Pestiziden zugespritzt.

Viele inzwischen seltene Arten von Muscheln, Eintagsfliegen, Libellen und ja, auch Mücken brauchen fließendes Wasser zum Überleben, andere bevorzugen Stillgewässer. Auch Fische sind nicht nur auf sauberes Wasser angewiesen, sondern auch auf eine vielfältige Gewässerstruktur und auf die Möglichkeit je nach Jahreszeit und Entwicklungsstadium unterschiedliche Habitate aufzusuchen. Viele einheimische Fischarten sind im Bestand gefährdet oder akut vom Aussterben bedroht. Der Bau von Wehren und Stauanlagen trifft insbesondere die Langdistanzwanderfische, wie den Aal, den Lachs, den Stör und den Maifisch, die früher in großen Schwärmen unsere Flüsse bevölkerten.

Viele Nutzungen wie die Schifffahrt, die Landwirtschaft, die Industrie oder der Bergbau sind mit Verschmutzungen oder erheblichen Eingriffen in die natürlichen Gewässer verbunden. Uns geht es nicht darum, sämtliche Nutzungen zu verbieten und so einzuschränken, dass sie nicht mehr stattfinden können. Aber einige Entwicklungen müssen wir verhindern, denn wirklich natürliche Quellen, Bäche, Flüsse und Auen sind in Deutschland kaum noch zu finden. Es liegt an uns, ob wir das Artensterben stoppen oder wenigstens verlangsamen können oder ob wir eine weltweite Aussterberate akzeptieren wollen, die bei dem 100 bis 1.000fachen des natürlichen Werts liegt.

Für Gewässer, die notwendigen Nutzungen unterliegen, hat die europäische Wasserrahmenrichtlinie die Ausnahmetatbestände der künstlichen oder erheblich veränderten Gewässer eingeführt.

Viele Gewässerfreunde engagieren sich gegen überzogenen Ausbaupläne an unseren großen Flüssen und können dabei bereits auf erhebliche Erfolge verweisen. Weiterhin umstritten bleiben insbesondere die Ausbau- und Flussvertiefungsmaßnahmen für die Seehäfen.

Weiterhin werden Hochwasserrückhaltebecken in Schutzgebieten von europäischem Rang (FFH und Natura2000) geplant und errichtet. Parallel zu den zur Gewässerverbesserung gedachten Maßnahmen der Wasserrahmenrichtlinie liegen auch die Pläne zum Hochwasserrisikomanagement zur Kommentierung aus. Dort sind auch einige positiven Ansätze zu finden, die Natur-, Gewässer- und Hochwasserschutz gleichermaßen befördern.

Weiterführende Informationen zum Thema Hochwasser könnt ihr hier finden, unser Positionspapier zum nationalen Hochwasserschutzprogramm kann hier heruntergeladen werden. Darüberhinaus befassen sich die WRRL-Rundbriefe 24, 25 und 26 mit dem Hochwassermanagement.
 

Ufer an der Berliner Spree an der Schleuse Charlottenburg im Vergleich vor dem Ersatzneubau 1999 und nach Errichtung der Schleuse für Großmotorgüterschiffe 2003.
„Jetzt reichts – stoppt Projekt 17“ - Eine der zahlreichen von der GRÜNEN LIGA unterstützten und organisierten Protestaktionen des Aktionsbündnis gegen den Havelausbau.
Ufer an der Berliner Spree an der Schleuse Charlottenburg im Vergleich vor dem Ersatzneubau 1999 und nach Errichtung der Schleuse für Großmotorgüterschiffe 2003.