Energie und Wasser
Die Energiewirtschaft ist der bundesweit größte Wasserverbraucher überhaupt. Die Kraftwerke entnahmen 2007 19,7 Mrd. m³ Wasser, fast ausschließlich aus Oberflächengewässern. Wie auch im verarbeitenden Gewerbe, überwiegt die Kühlwassernutzung, für die über 90 % des wirtschaftlichen Wasserverbrauchs eingesetzt werden. Weitere regional bedeutende Wassermengen werden für den (Braukohle-)bergbau und natürlich für die Trinkwassergewinnung vor allem aus dem Grundwasser entnommen.
Braunkohlebergbau führt in der Lausitz zu massiven Einträgen von Sulfat und Eisen in die Flüsse, zieht die ökologische Gewässerqualität in Mitleidenschaft und gefährdet die Trinkwasserqualität für bis zu zwei Millionen Wasserkunden im Raum Berlin und Frankfurt (Oder). Die GRÜNE LIGA Umweltgruppe Cottbus hat ein Informationsblatt entworfen, um auch Menschen außerhalb der Region die grundlegenden Informationen zu vermitteln. Das vierseitige Infoblatt gibt es hier zum Download. Das aktuelle Faltblatt zum Cottbusser Ostsee findet ihr hier.
Die meisten Wasserkraftanlagen stauen das Wasser des Flusses an einem Wehr auf und führen den größten Teil über eine Ausleitungsstrecke der Turbine zu. Im Bereich der Ausleitungsstrecke verbleibt im Fluss oft nur eine gewisse Restmenge an Wasser. Der negative Einfluss auf die natürliche Gewässerentwicklung ist insbesondere durch eine verminderte Substratumlagerung und die Unterbrechung der Durchgängigkeit des Gewässers für Wanderfischarten gekennzeichnet. Die Errichtung von geeigneten, gut auffindbaren Fischaufstiegsanlagen und Fischabstiegen mit ausreichenden Restwassermengen und der Ausgleich der sonstigen gewässerökologischen Schäden lässt einen wirtschaftlichen Betrieb kleiner Wasserkraftanlagen nicht zu; selbst mit erhöhter Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Die GRÜNE LIGA lehnt den weiteren Ausbau der so genannten „Kleinen Wasserkraft“, in der Form von Staubauwerken mit Turbine, als unökologische Form der Energieerzeugung ab.
Die Förderung der Stromerzeugung aus Biogas durch das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) hat zu einer explosionsartigen Ausdehnung der Flächen geführt, auf denen statt Nahrungs- oder Futtermitteln allein Biomasse für die Stromerzeugung produziert wird. Die besonders problematische Situation in Norddeutschland war Thema eines GRÜNE LIGA-Seminars am 9. Mai 2012 in Hamburg, vgl. auch das WRRL-Info 23 "Biomasseförderung und Agrarsubventionen. Jetzt umsteuern – für saubere Gewässer" sowie den Leitartikel „EEG-Biomasseförderung setzt Trinkwassersicherheit und Gewässerschutz aufs Spiel“ im WRRL-Info 27.